
Gewürzsalz
Das würzige Mitbringsel!
Gewürzsalz

Ich liebe intensive Gewürze wie Kümmel, Anis, Muskat, Koriander, Kreuzkümmel, Pfeffer etc. Diese Gewürze sind reich an ätherischen Ölen bzw. Scharfstoffen und schmecken am besten, wenn man sie frisch reibt oder im Mörser zerstößt. Damit ich aber nicht jedes Mal, wenn ich sie verwenden will, mehrere Gläser aufschrauben, meinen (schweren) Mörser rausholen und die Reibe anpatzen muss, habe ich mir ein Gewürzsalz gemacht. Das Salz bindet die ätherischen Öle, die beim Mörsern austreten und bewahrt so ihren intensiven Geschmack.
Nachdem mir das Salz so gut geschmeckt hat, habe ich ein paar kleine Gläser abgefüllt und immer, wenn ich wo eingeladen war, ein Gläschen als Mitbringsel mitgenommen. Im Laufe der Zeit kamen dann die leeren Gläser zurück - mit der Bitte, sie wieder aufzufüllen!
Weil das Salz so einfach zu machen ist, so köstlich schmeckt und bei meinen Freunden so gut ankommt, will ich euch das Rezept nicht vorenthalten!

Ehrlich gesagt mache ich mein Gewürzsalz nicht nach einem genauen Rezept. Meistens verwende ich Anis, Kümmel, Koriander, Fenchel, Muskat, Pfeffer, Senfkörner, Chili und ein paar Brennnesselsamen (weil die bei mir in alles Essbare kommen). Von allem nehme ich ca. einen Teelöffel voll. Vom Pfeffer etwas mehr, vom Muskat etwas weniger und vom Chili nur eine kleine Schote (außer ihr wollt ein scharfes Salz, dann könnt ihr mehr rein geben).
Die Gewürze schmecken nicht nur wunderbar, sie wirken auch auf unseren Körper, vor allem auf unsere Verdauungsorgane. Die Wirkung auf die Verdauungsorgane ist der Grund, warum diese Pflanzen als Gewürze überhaupt Einzug in unsere Ernährung hielten. Die Wirkung der Gewürze wird maßgeblich durch ihre ätherischen Öle beeinflusst.

Hier ein paar Infos zu den Zutaten:
Anis (Pimpinella anisum)
Anis wirkt blähungswidrig, krampflösend, antibakteriell, schleimlösend, appetitanregend und steigert die Speichel- und Magensaftproduktion. Aus Anis wird auch Raki, Ouzo und Pastis gemacht, die „Verdauungsschnapserl“ der Türken, Griechen und Franzosen. Bei Anis scheiden sich die Geister: Die einen lieben dieses Gewürz, die anderen hassen es. Je nach dem zu welcher Gruppe ihr gehört, könnt ihr es verwenden oder einfach weglassen.
Kümmel (Carum carvi)
Kümmel gehört zu den stärksten Karminativa – den blähungswidrigen Pflanzen. Er wirkt auch krampflösend, verdauungsfördernd, appetitanregend, durchblutungsfördernd in der Magen-Darm-Schleimhaut, mild auswurffördernd und keimwidrig. Kümmel wird in der klassisch österreichischen Küche oft verwendet, vor allem bei Schweinefleisch-Gerichten. Und nach dem Essen gibt es dann ein Stamperl Kümmelschnaps.
Fenchel (Foeniculum vulgare)
Fenchel hat sich besonders in der Kinderheilkunde bewährt. Er regt den Milchfluss bei Müttern an und liefert den Babys über die Muttermilch ein Heilmittel gegen Blähungen. Neben seiner blähungshemmenden Wirkung ist er auch krampflösend, appetitanregend, auswurffördernd und schleimlösend (durch die Erhöhung der Aktivität der Flimmerhärchen im Bronchialbereich) und fördert die Magensaftsekretion.
Koriander (Coriandrum sativum)
Koriander-Früchte wirken schwächer blähungstreibend als Kümmel oder Fenchel, bestechen aber durch ihren charakteristischen aromatischen Geschmack. Das Gewürz aus dem östlichen Mittelmeergebiet regt den Appetit an, fördert die Sekretion der Verdauungssäfte und wirkt krampflösend. Koriander-Kraut hat eine ganz andere fantastische Wirkung: es leitet Schwermetalle aus dem Zentralnervensystem aus – davon erzähle ich euch aber ein anderes Mal mehr!
Muskatnuss (Myristica fragrans)
Muskat ist eines meiner Lieblingsgewürze, weshalb es in meinem Salz natürlich nicht fehlen darf. Die Muskatnuss spielt in der indischen Heilkunst Ayurveda eine größere Rolle als in der europäischen Heilkunde. Das Gewürz wirkt anregend und blähungswidrig, wird bei Rheuma äußerlich angewendet und sein Geruch beruhigt die Sinne.
Pfeffer (Piper nigrum)
Pfeffer ist auf jedem Tisch der treue Begleiter des Salzes. Das scharfe Gewürz wirkt auf unseren Körper durchblutungsfördernd und verbreitet ein wohlig warmes Gefühl.
Senfkörner (Sinapis alba semen)
Senf wirkt appetitanregend und magenstärkend (laut Hildegard von Bingen „verzehrt er die überschüssige Flüssigkeit im Magen“).
Chili (Capsicum annuum)
Chili ist DAS scharfe Gewürz. Wobei „scharf“ keine Geschmacksempfindung der Geschmacksknospen ist, sondern als Schmerz an den Nervenenden wahrgenommen wird. Die Schärfe der Chilis regt unsere Durchblutung an und steigert unseren Stoffwechsel. Von Chili wird uns warm, manchmal sogar heiß!

Jetzt beginnt die schweißtreibende Arbeit: Ich gebe ein Gewürz nach dem anderen in den Mörser und zerreibe alles klitzeklein. Dann kommt das Salz dazu, ca. die dreifache Menge der Gewürzmischung. Ich verwende nur reines Bergkernsalz oder Meersalz. Tafelsalz etc. ist meist jodiert, beinhaltet Trenn- und Rieselhilfen und manchmal auch Natriumfluorid, angeblich wegen der allgemeinen Zahngesundheit. Ich vertraue lieber auf die Mineralienmischung der Natur und verwende derzeit Meersalz, das ich mir aus dem Urlaub in Piran (Slowenien) mitgenommen habe.
Das Salz bindet gleich die aus den Gewürzen ausgetretenen Öle. Ich rühre und reibe die Mischung im Mörser dann noch minutenlang, damit auch alles gut gemischt ist und die letzten größeren Stücke verschwunden sind. Dann kommt die Qualitätskontrolle: ich koste! Wenn ich zufrieden bin, fülle ich die Mischung in kleine Gläser ab, ansonsten mische ich weiter, bis es mir schmeckt.
Ich gebe das Gewürzsalz auf weich gekochte Eier, aufs Butterbrot, auf den Salat, zu jedem Gemüse (besonders zu Avocado!!) und generell zum Nachwürzen.
Zum Kochen verwende ich das Gewürzsalz eher selten. Die ätherischen Öle verflüchtigen sich beim Erwärmen zu schnell.
Wenn ihr eure Gewürzsalzgläser schön gestalten wollt, habe ich hier Etiketten für euch.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Mörsern und Würzen,
eure Marianne