
Kräuterwissen schön verpackt

Mittlerweile hat es sich herum gesprochen, dass ich mich mit Kräutern auskenne. Deshalb werde ich bei den verschiedensten Anlässen von den unterschiedlichsten Leuten darauf angesprochen. Ich freue mich jedes Mal riesig darüber!
Die Gespräche verlaufen fast alle gleich: „Mich interessiert das ja auch sehr. Aber ich bin mir halt nie ganz sicher, ob ich das richtige Kraut pflücke und ich weiß auch nicht genau, was man daraus machen kann.“ Ich antworte dann meist mit einer Flut an Informationen: „Wenn du mehr Thymian hast als du im Sommer essen kannst, dann trockne ihn doch für einen leckeren Hustentee, den mögen übrigens Kinder auch sehr gerne. Oder hast du vielleicht irgendwo Brennnessel im Garten? Dann sammle die Samen, die schmecken gut und stecken voller Kraft. Und Hollersaft könntest du auch machen, und ein paar Hollerdolden trocknen für die Erkältungszeit. Aus den Ringelblumenblüten machst du am besten ein herrliches Öl zur Wundbehandlung. Und auf jeden Fall solltest du Weißdorn sammeln, und auch Schafgarbe, und auch Frauenmantel….“
Natürlich ist mir klar, dass sich das niemand auf die Schnelle merkt. Aus diesem Grund möchte ich euch heute ein Buch vorstellen, das sowohl für Einsteiger, aber auch für Kräuterenthusiasten wertvolle Tipps liefert: Die Natur-Apotheke von Karin Buchart und Miriam Wiegele, das von Servus herausgegeben wird.

Warum ich dieses Buch so toll finde? Es stellt die bei uns heimischen Heilpflanzen und einige mediterrane Arten, die bei uns gerne in Gärten gepflanzt werden, sehr detailreich vor. Der Leser bekommt wichtige Informationen über die Botanik, die Geschichte, die Inhaltsstoffe und die Heilanwendung der einzelnen Pflanzen. Die detaillierten Illustrationen helfen beim Bestimmen der Pflanzen. Die Zeichnungen sind nicht nur botanisch korrekt, sondern auch noch wunderschön.
Als besonderes Goodie ist bei jeder Pflanzenbeschreibung ein Rezept dabei. Bei einigen Pflanzen ist es ein Tee, bei anderen was zum Essen, etwas für die Hautpflege oder aber Haushaltstipps. Eines meiner Lieblingsrezepte ist der Walnuss-Likör. Der schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch ein guter Magenschnaps.
Bei der Fülle der Pflanzen die vorgestellt werden, ist mit Sicherheit auch eine dabei, die in eurem Garten wächst. Und sonst könnt ihr es machen wie ich: Das Buch einpacken und damit in Wald, Wiese und Moor spazieren gehen.

Als Einsteiger in die spannende Welt der Heilpflanzen weiß man natürlich nicht wann was blüht, bzw. wann was zu ernten ist. Auch für dieses Problem biete das Buch eine Lösung. Es gibt eine Übersicht für jeden Monat, in der bis zu sechs verschiedene Rezepte, Tipps und Heilanwendungen vorgestellt werden die gerade Saison haben. Im Jänner ist beispielsweise der Halstee, im Mai die Waldmeisterbowle, im September der Weißdornessig und im November das Fichtenbad beschrieben. Das Buch begleitet einen so durchs ganze Jahr.
Die Natur-Apotheke ist aber nicht nur für Kräuter-Neulinge geeignet. Selbst ich als fortgeschrittene Kräuterhexe schau noch gerne in dieses Buch, weil es so übersichtlich ist. Außerdem schätze ich die beiden Autorinnen sehr.
Habe ich jetzt zu viel geschwärmt? Ich liebe nun mal Kräuter und Bücher, und gute Kräuterbücher liebe ich besonders!
Ihr fragt euch wahrscheinlich wo ihr dieses Buch kaufen könnt? Bei mir im Laden in der Bäckerei Obauer in Zell am Moos liegen einige Exemplare auf.

Ich habe auch noch einen weiteren Tipp für euch: Am 4. August läuft auf Servus TV eine interessante Reportage von Kurt Langbein: „Doktor Natur – Heilen ohne Chemie?“. In der Sendung werden Themen wie die Wirksamkeit von Heilpflanzen, moderne Phytotherapie, TEM, TCM und Ayurveda behandelt. Kurt Langbein besuchte im Zuge der Aufnahmen auch Angelika Prentner in der Mariazeller Apotheke, die für ihre besonderen pflanzlichen Heilmittel bekannt ist. Heilpflanzen-Fans kommen bei dieser Sendung sicher auf ihre Kosten!
Nach so vielen Tipps kommt jetzt noch ein Appell: Im Hochsommer ist die Hauptsaison zum Kräuterernten. Am 15. August beginnt der Frauendreißiger, 30 Tage an denen traditionell Kräuter gesammelt werden. Also raus mit euch in die Natur, sammelt was ihr kennt, bzw. was ihr mit Hilfe des Buches bestimmen könnt und verarbeitet es zu wunderbaren Heilmitteln. Aller Anfang ist schwer, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus!
Ich geh jetzt Gundelrebe ernten – oder wie andere sagen würden: Unkraut jäten.
Alles Liebe
Eure Marianne